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Wie Blitzschutzsysteme von Schunk Windkraftanlagen vor Ausfällen schützen
Windenergie im Blitzlichtgewitter
Lesezeit: 3 Minute(n)
Datum: 9. September 2020
Energie
Maschinenbau

Blitzschutz effizient einsetzen - Robert Castellanos im Interview

Wind ist eine der leistungsstärksten Energielieferanten aus der Natur. Er gilt der Menschheit seit langem als effiziente, sichere und zuverlässige Ressource. Hitze, Kälte oder salzhaltige, feuchte Meeresluft setzen Windkraftanlagen allerdings stark zu. Lösungen von Schunk sorgen dafür, dass auch extreme Bedingungen den Energielieferanten nichts anhaben können. Wie Blitzschutzsysteme sogar bei Gewittern einen besonderen Schutz bieten, erklärt Robert Castellanos, Strategic Business Area Manager Wind Products.

Blitzschutz effizient einsetzen - Robert Castellanos im Interview

Interview

Herr Castellanos, Windkraftanlagen auf der ganzen Welt versorgen Menschen mit Strom. Was die sanften Riesen alles aushalten müssen, ist aber sicher den wenigsten bewusst?

Robert Castellanos: Das stimmt. Auf Windanlagen wirken unglaubliche Kräfte ein. Der Wind, den sie ernten, zerrt und rüttelt ja auch permanent am Rotor und den Flügeln. Auch Blitztreffer können hohen Schaden anrichten. Und im Schnitt wird jede Anlage mehrere Male im Jahr vom Blitz getroffen. Bei einer Lebensdauer von etwa 20 Jahren kommt da so einiges zusammen. Diese Zahl erhöht sich aber noch bei Offshore-Windfarmen. Wir wissen ja, dass Wasser und daraus herausragende Gegenstände ein hohes Risiko bei Gewittern darstellen. Allen Anlagen – ob zu Wasser oder auf dem Land – geben unsere Blitzschutzsysteme mehr Sicherheit und einen besseren Schutz.

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Warum benötigen Windanlagen besondere Blitzschutzsysteme?

Robert Castellanos: Wegen der ständigen Bewegung im Wind müssen die Systeme flexibel sein und sich mitbewegen können. Herkömmliche Blitzableiter sind statisch und deshalb nicht optimal geeignet. Sie sind zwar auch Bestandteil von Windkraftanlagen, eignen sich aber nicht für die rotierenden Bestandteile. In den Windanlagen unserer Kunden verbauen wir mehrere Blitzschutzsysteme: Vom Flügel zur Nabe zwei, und drei an der Nabe selbst. Damit gewährleisten wir einen gleitenden Kontakt und eine Redundanz, da die Anzahl der Blitzeinschläge nicht vorhergesagt werden kann.

Und wie unterscheiden sich die Systeme von Schunk von denen anderer Hersteller?

Robert Castellanos: Unabhängige Institute haben unsere Produkte zertifiziert und bestätigen somit, dass unsere Blitzschutzsysteme die höchste Blitzschutzklasse und die aktuell strengsten Normen erfüllen. Unsere Kunden minimieren damit zuverlässig Beschädigungen, Reparaturaufwände und Ausfallzeiten ihrer Windkraftanlage. Denn zeit- und kostenaufwendige Reparaturen bedeuten einen massiven Einschnitt in die Wirtschaftlichkeit der Windfarmen. Mit unserem breiten Portfolio von Carbon-Komponenten erhöhen wir die Funktionssicherheit von Anlagen, optimieren Wartungsintervalle und reduzieren die Emissionen von Geräuschen erheblich.

Gewitter, Starkregen und andere Wetterextreme nehmen weltweit zu. Sind die Betreiber von Windkraftanlagen darauf schon vorbereitet?

Robert Castellanos: Länder und Regionen, die heute schon von Wetterextremen betroffen sind, wie beispielsweise Indien, fordern heute bereits mindestens die Blitzschutzklasse II. Unsere Blitzschutzsysteme erfüllen sogar Klasse I. Die Blitzschutzklasse I hat einen maximalen Scheitelwert des Blitzstroms von 200 Kiloampere und eine Einfangwahrscheinlichkeit von 98 Prozent. Sie gilt beispielsweise für Rechenzentren, militärische Bereiche, Kernkraftwerke und andere hochsensible Bereiche. Der Druck zu besserem Schutz wird auch seitens der Versicherungen erhöht – eine Entwicklung, die man beispielsweise in Erdbebenregionen wie Japan schon länger sieht.

Die Zertifizierung ist für Ihre Kunden ein wichtiges Argument. Wie sieht es dann bei der weiteren Zusammenarbeit aus?

Robert Castellanos: Idealerweise sind unsere Experten schon in der Planungsphase einer Windkraftanlage involviert. Dafür können wir unsere Produkte bereits in 3D-Modellen einbinden und auf die jeweiligen Gegebenheiten Rücksicht nehmen. Unsere Lösungen eignen sich etwa gleichermaßen für doppelgespeiste wie auch für synchrone Generatoren sowie für alle Turbinenarten. Die Zusammenarbeit von Anfang an ist also wirklich sinnvoll, um ein ideales Ergebnis zu erzielen.


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